PornoPop – Paula Villa

Donnerstag, 27.06.19 Kantine

PornoPop

Weibliches Empowerment in der popkulturellen Gegenwart
Vortrag von Paula Villa

In der Reihe Popgesellschaft
Im Anschluss Bar-DJing

Einlass 19:30, Beginn 20 Uhr, Eintritt gegen Spende

Das »Bemächtigungsimperativ« (Bröckling 2004) ist die Textur der Gegenwart. Und tatsächlich ist in neoliberalen Zeiten nichts so verwerflich wie ›Opfer-Sein‹. Egal also, was und wer man ist, Hauptsache man ist dies selbstermächtigt und selbstbewusst. Gerade für junge Frauen muss es daher doch enorm verlockend sein, aus der sexistischen Not eine erfolgsträchtige Tugend zu machen und ihre Selbstpornografisierung als handlungsmächtiges Empowerment zu begreifen und zu inszenieren. Das wäre  im übrigen eine traditionsreiche »weibliche List der Ohnmacht« (Honegger/Heintz 1992), deren Genealogien weit reicht, von den Kurtisanen der vormodernen Herrscher, über Josephine Baker und Mae West, Madonna, viele Frauen im HipHop und womöglich den neuen feministischen Alphamädchen, die »Knaller-Sex für Alle« fordern (Haaf/Klingner/Streidl 2008, S. 63). Kurzum: Wenn Du schon nichts ›werden‹ kannst, so mach aus jeder Not noch eine vermeintliche Tugend und biete selbstermächtigt Deinen Körper zur Lust an. Noch kürzer: Besser ficken als gefickt werden. Körpereinsatz im Dienste der Ich-AG, auch so kann Feminismus heute aussehen. Der Vortrag geht diesen Formen entlang von Beispielen aus der Populärkultur nach und diskutiert dabei Ambivalenzen und Dilemmata moderner Emanzipation.

     

Paula-Irene Villa (Dr.rer.soc.) ist Professorin für Soziologie und Gender Studies an der LMU München. Sie lehrt und forscht zu soziologischen und Geschlechter-Theorien, Biopolitik / Verkörperungen, Care, Populärkultur und Politik.

Neben ihren zahreichen Veröffentlichungen (hier z.B. ein Auszug vom Transcript-Verlag) ist ihre Stimme auch immer wieder zu aktuellen Diskussionen in den Medien (von SZ und DIE ZEIT bis FAZ, von Missy Magazin bis DLF u.v.m.) zu hören, wo sie immer wieder großartig erklärend und differenzierend die Schärfe aus polarisierend-zugespitzten Themen nimmt – wider den “positionalen Fundamentalismus“.

Wenn ihr Lust habt, vorher schon mal was von ihr zu lesen, können wir z.B. auch hier “The Sargnagel talks back” in der Missy empfehlen, wo sie sich in Replik auf einen EMMA-Text ausführlich mit Vorurteilen gegen Gender Studies auseinandersetzt.

Wir freuen uns sehr auf ihren Abstecher in die Kantine!


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