In der Reihe TRANS ANGST wird am 9. November in der Kunsthalle Veronika Kracher zu Gast sein und uns die Zusammenhänge zwischen Antisemitismus und Trans-/Queerfeindlichkeit mit einem historischen und sozialpsychologischem Einblick.
Donnerstag, 09.11.23 Kunsthalle (Foyer)
Die Rockefellers machen unsere Kinder trans
Zum Verhältnis von Antisemitismus und LGBTQ-Feindlichkeit
Referentin: Veronika Kracher
In der Reihe TRANS ANGST
Eine trans-solidarische Vortragsreihe für Information, Aufklärung und Diskussionsmöglichkeit zu Themen rund um Transfeindlichkeit und Anti-Gender/Anti-Woke-Hetze
Eine Kooperation von Orchid, musikverein und Künstlerhaus im Kunstkulturquartier
Präsentiert von Buchhandlung Jakob und Radio Z
Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20 Uhr
Eintritt frei
“LGBTQ-Lobby”, “Groomer”, “Trans-Agenda”: Queere Menschen, vor allem trans Personen, sind momentan das Feindbild Nummer eins im rechten Kulturkampf. In den USA wurden dieses Jahr bereits über 500 LBTQ-feindliche Gesetzgebungen erlassen. Die Narrative sind jedoch nicht neu: der Hass auf queere Menschen ist inhärenter Bestandteil patriarchaler und faschistischer Ideologie und dient, ähnlich wie Antifeminismus, regelmäßig als “Türöffner” in die radikale und extreme Rechte. Dies ist darin verwurzelt, dass Queerfeindlichkeit und Antisemitismus historisch eng miteinander verwoben sind. Sei es der “sexualisierte Antisemitismus” im frühen 20. Jahrhundert, der den “verweichlichten Juden” als Antipode zum faschistischen deutschen Mann etablierte, die “Lavender Scare” in den USA der 1950er oder das Geraune vom “Kulturmarxismus” als Ursache für den “Verfall” des Westens – immer wieder sind es “die Juden”, die für Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit verantwortlich gemacht werden. Dieser Vortrag wird anhand einer historischen Analyse, aktueller Beispiele und einer sozialpsychologischen Einordnung herausarbeiten, wieso dem so ist – und wieso der Kampf gerade gegen Transfeindlichkeit eines der wichtigsten feministischen Anliegen unserer Zeit sein sollte.
Buch zu Incel-Kultur “Frauenhassende Online-Subkulturen” PDF Foto von Dennis Pesch
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Veronika Kracher ist Publizistin, Autorin und Monitoring-Expertin der Amadeu Antonio-Stiftung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Antifeminismus, LGBTQ-Feindbildkeit, Rechtsradikalismus und Online-Radikalisierung. Im November 2020 erschien ihr Buch “Incels – Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults” im Ventil-Verlag.
Über die Reihe TRANS ANGST:
Transfeindlichkeit und der sogenannte “Anti-Genderismus” ist ein Thema, bei dem bei vielen ein vages Bauchgefühl an die Stelle von Wissen tritt und das oft als Brücke von rechten und anderen frauen*- und queerfeindlichen Bewegungen zum bürgerlichen Mainstream ausgenutzt wird. Weil sich auch in Nürnberg solche Bewegungen breitmachen und solches Gedankengut verbreitet wird, wollen wir den Ängsten, der Stigmatisierung und dem Hass, die da geschürt werden, etwas entgegensetzen. Wir vom musikverein und ORCHID haben uns deswegen gedacht, wir machen eine Vortragsreihe dazu bzw. dagegen. Wir freuen uns, dass Künstlerhaus und Kunsthalle das Ganze kooperativ unterstützen.
Den Namen TRANS ANGST haben wir u.a. wegen seiner mehrdeutigen Offenheit gewählt: Er greift sowohl die Ängste auf, die trans Menschen derzeit verstärkt durch gesellschaftliche Stigmatisierung und der (social)-medialen Ausbreitung von Transfeindlichkeit ausgeliefert sind, aber er spielt auch auf Ängste von cis Leuten vor trans Personen an, die der Hetze der Antigender-Bewegung glauben, und wo wir hoffen, mit Aufklärung etwas entgegensetzen zu können.
Wir sind überzeugt, dass politische Bildung, Informationsangebot und Diskussionsgelegenheit gerade auch auf lokaler Ebene immer ein gutes Mittel sind, um aufzuklären und gegen solche Tendenzen zu arbeiten.
Wir wollen mit der Reihe aber auch ein trans-solidarisches Zeichen setzen. Deswegen freuen wir uns, dass es, um die trans-solidarische Symbolwirkung noch zu verstärken, eine Reihe von politischen Gruppen und guten Läden in der Stadt gibt, die das Ganze symbolisch unterstützen, um ihre Solidarität auszudrücken: Solidarisch unterstützt von CSD Nürnberg, Dyke*March Nürnberg, DESI, Ende Gelände Nürnberg, Radio Z, Interventionistische Linke Nürnberg, Das Schweigen durchbrechen, t*time, AIDS-Hilfe Nürnberg, Filmkunsttheater Casablanca, Diversity Media e.V., Projekt 31 und die Buchhandlung Jakob!